Bei der Untersuchung ist die Befragung des Betroffenen (und falls gewünscht seiner Angehörigen) das wichtigste Instrument, der Psychiater wird aber immer auch die körperliche Untersuchung und technische Untersuchungen heranziehen, um organische Ursachen zu erkennen. Im Zentrum des ärztlichen Gespräches stehen dabei Gefühle und Gedanken des Patienten, seine für ihn wichtigen Erlebnisse, seine persönlichen Beziehungen, seine Lebensgestaltung und auch seine Vergangenheit. Der Ausdruck des Betroffenen, seine Stimme, Mimik und Körpersprache sind dabei wichtig für die Diagnostik.
Nichts von dem, was ein Patient seinem Psychiater erzählt darf Dritten zugänglich gemacht werden, ohne ausdrückliche Genehmigung. Es gilt ein besonderer Schutz des Patientengeheimnisses. Eine Ausnahme stellt der medizinische Dienst der Krankenkasse dar, bei der der Betroffene versichert ist, wenn er arbeitsunfähig erkrankt ist. Die psychiatrische Behandlung besteht meist aus einer Basistherapie, dies sind regelmäßige zielgerichtete Gespräche mit Reflexion, Klärungen und Planungen der weiteren Genesung. Ein weiteres Element kann eine Psychotherapie sein. Dabei unterscheidet man unterschiedliche Therapieschulen. Die Bekanntesten sind die kognitive Verhaltenstherapie, die Tiefenpsychologische Therapie sowie die Psychoanalyse. Im Rahmen einer Psychotherapie können individuelle Lösungsansätze erarbeitetwerden, die den Betroffenen helfen können, ihre Erkrankung zu verarbeiten.
Die Ärzte unserer Praxis bieten eine solche Therapie (sogenannte Richtlinienpsychotherapie) aktuell nicht an (auch wenn dies der Facharzttitel nahe legt), sondern vermitteln bei Bedarf an eine/n Kollegen/in. Hierbei ist leider mit erheblichen Wartezeiten bei den Therapeuten zur rechnen. Vielleicht wird auch eine medikamentöse Behandlung vorgeschlagen werden, dies ist aber natürlich – wie in allen anderen Fachrichtungen auch – freiwillig. Dies muss deshalb erwähnt werden, weil Psychopharmaka einer gewissen Stigmatisierung unterliegen („vollgeballert mit Medikamenten werden“), was wahrscheinlich auf einige wenige Präparate zurückzuführen ist, die der Beruhigung hoch erregter Erkrankter in Krankenhäusern diente und zum Teil heute gar nicht mehr verwendet werden. Auch das Suchtpotential betrifft nur eine besondere Medikamentengruppe. In vielenFällen können Psychopharmaka ein Segen für Betroffene sein, sie sollten aber wie jedes Medikament nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiken eingesetzt werden. Der Psychiater arbeitet meist eng verzahnt in einem multiprofessionellen Netz, welches Patienten Unterstützung in der Bewältigung ihrer Erkrankung anbietet. Hierzu gehören:
- psychiatrische Tageskliniken
- psychiatrische Krankenhäuser
- psychosoziale Betreuung im Umfeld des Betroffenen
- Tagesstätten
- Rehabilitationskliniken
- berufliche Rehabilitationseinrichtungen
- der sozialpsychiatrische Dienst der Gemeinde
- ambulante Ergotherapie